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Jo is denn scho Weihnachten?

Die Melodie "Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst Du geschneit?" schallte heute als Begrüßung vom Glockenturm in Victoria, der Hauptstadt von British Columbia auf Vancouver Island. Das hätte uns zu denken geben können, tat es aber erst mal nicht. So waren wir dann doch baff erstaunt, als abends am hiesigen Parlamentsgebäude die Lichter angingen und es aussah, als ob die Adventszeit schon vor Oktober losgeht, es fehlen bloß noch der Schnee und die Pferdeschlitten:

Aber der Reihe nach: Nach Kamloops sind wir auf Umwegen (wir hatten es uns in den Kopf gesetzt, auch noch den roten Sockeye-Lachsen beim Springen oder der Eiablage zuzusehen, daraus wurde aber nichts) im Okanagan Valley gelandet und haben dort im See gebadet und auch Wein probiert, allerdings nur ein Mal: die Kanadier mögen ihren Wein arg trocken und außerdem muss man das Wohnmobil ja auch wieder die engen Weinbergsträßchen zum Highway zurück bekommen. Nichtsdestotrotz sind für uns dabei zwei apart in braune Papiertüten verpackte Fläschchen Gewürztraminer rausgesprungen, dass wir auf diese Sorte außerhalb vom Elsass ausgerechnet hier stoßen, hätten wir nicht gedacht.

Ebenso unerwartet gab kurz drauf das Wildlife eine Sondervorstellung, nur einen Katzensprung vom Campingplatz, wo wir die Nacht verbrachten: Eine Great Horned Owl, der amerikanische Uhu (wir müssen ja unserem Bildungsauftrag gerecht werden, gell Andi), hatte sich die benachbarte Stromleitung als Hochsitz ausgesucht.

Tags drauf ging es weiter nach Osoyoos, das liegt an der Grenze zu den USA und in Kanadas einziger klitzekleinen Wüste, die sich aber nicht so doll von der vorausgegangenen Obst- und Weinanbaugegend unterscheidet. Dafür beherbergt der Ort die "Desert Model Railroad", eine von Exildänen betriebene ziemlich große Modellbahnanlage in einer Art europäischen Stil- und Epochencuvée - holländische Windmühlen und Tulpenfelder in den Alpen, der "Dönertempel" neben den Schweinehälften auf dem Wochenmarkt, abgerundet von einer Ausgabe des Katharinenhospitals, die dann doch etwas betulicher und weniger eingeengt daherkommt als das Stuttgarter Original. Das beleuchtete Parlamentsgebäude von oben würde auch prima in die alpenländische Winterwelt passen, ohne allzu sehr aus dem Rahmen zu fallen.

Nach der wohligen Wüstenwärme sind wir gen Westen weiter und haben im Mannings Provincial Park Halt gemacht - landschaftlich ein wirklich krasser Gegensatz, nämlich hoch gelegen und nachts wieder empfindlich kalt, brrr... Dafür bot sich uns Kanada dort noch mal von seiner besten Seite: unsere Campingnachbarn versorgten uns mit Brennholz für den Grill und wertvollen Tipps für unsere noch kommenden Tage in Vancouver, und unsere Wanderung um den Lightning Lake am nächsten Tag hatte Landschaft wie aus dem Bilderbuch, wieder mal üppig Hörnchen und Vögel, aber auch einen ausgewachsenen Elchbullen in petto, dem wir ausgiebig beim Baden und Fressen zusehen konnten!

Von solchen Eindrücken gesättigt fiel es uns leicht, den übrigen Tag auf der Straße zu verbringen, so dass wir abends noch einen Platz auf der letzten Fähre nach Vancouver Island ergattern konnten.

2 comments

Also ich bin wieder sehr begeistert von den Fotos, vor allem dem Uhu. Übrigens gibt es hier auch Lebkuchen zu kaufen, also können die da ruhig auch schon Weihnachtslieder hören. Frisch schmecken die Lebkuchen übrigens am besten!

Juhu...Ihr habt es nicht vergessen...meine Weihnachtsbeleuchtung:-))...die anderern Bilder sind auch toll-echt!!!... - würde am liebsten mal kurz vorbei kommen.Noch viel Spass in der großen,großen Stadt.Ach, und noch Danke für den Tipp: Wie ordne ich mein Bücherregal neu!

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