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Die Mär vom Palmenstrand

Man stellt sich unter "Karibik" ja immer endlose weiße Sandstrände unter Palmen vor, aber die Wirklichkeit ist zumindest auf Bonaire und Curaçao weniger spektakulär. Den Sand gibt's schon, aber oft ist das nur ein ganz schmaler Streifen zwischen Uferstraße und Meer. Selten wachsen dort Palmen (dafür um so öfter der schon erwähnte Manchinelbaum) und im Meer wird der Sand schnell von Korallenkies oder Steinen abgelöst. Zum Glück haben wir dann gestern noch eine wirklich schöne, sandige Bucht entdeckt, damit das Klischee nicht nur eine nette Vorstellung bleibt.

Die letzten beiden Tage haben wir wieder mal Unterwasser-Sightseeing betrieben. An einem sehr unromantischen Küstenabschnitt zwischen einer riesigen Ölbohrinsel und den dazugehörigen Industrieanlagen liegt in flachem Wasser ein gesunkener Schlepper. Der wird als cooles Schnorchelziel gehandelt, weil er mit Korallen bewachsen und von allem möglichen Meeresgetier bewohnt wird. Ist auch wirklich ganz nett, aber beeindruckt hat uns vor allem das Riff dahinter. Ist zwar sehr unruhig gewesen, weil man aus der Bucht rausschwimmen musste, aber die Korallen waren wunderschön. Sehr viele Weichkorallen aller Arten in so geringer Tiefe, dass wir sie super sehen konnten.

Da, wo wir gestern schnorcheln waren, nämlich an besagtem Sandstrand, waren die Korallen weniger schön, dafür mehr Getier unterwegs. Und beim Hochgucken aus dem Wasser zwischendurch haben wir geradewegs dem Habicht in die Augen geschaut, der seelenruhig einen Fisch verspeist hat.

Das Rätsel mit dem Essen hat sich mittlerweile zumindest teilweise gelöst. Anscheinend sind die Restaurants nur die Vorhut beim Abendessen, und danach bricht die Zeit der Foodtrucks an. Es gibt an jeder Ecke Snackbuden und Grillwagen, die wir allerdings noch nie offen gesehen haben. Auf unsere Frage, warum alles so früh zu macht, hat man uns gesagt, die würden erst um zehn aufmachen! Da sind wir meistens gar nicht mehr unterwegs.

Da heute unser letzter Tag war (ja, morgen fliegen wir wieder in die Kälte, worauf Nils sich schon sehr freut), wollten wir uns noch mal unter die Leute begeben. Also haben wir uns die andere Seite der Innenstadt von Willemstad vorgenommen, wo wir noch nicht waren. Wir wurden mehrfach davor gewarnt, dort nachts hinzugehen, also haben wir uns brav im hellen Mittagslicht dorthin begeben. Da war vielleicht was los... heute war wohl Zahltag, am Ende des Monats. An jedem Geldautomaten standen lange Schlangen, was sonst nie so ist, und wirklich an jeder Ecke, wo es Bier gibt, Menschenmengen mit Flaschen in der Hand. Das ist uns sonst bisher nicht begegnet, meistens sind die Kneipen und Buden leer bis auf den einen Stammgast, der wahrscheinlich immer dort ist.

Dafür war echt Leben in den Straßen, und das in der brütenden Mittagshitze, wo eigentlich niemand unterwegs ist außer Touristen, die sich nen Sonnenbrand holen.

Ein ganzes Viertel in der Altstadt wurde von einem reichen Wohltäter aufgekauft und renoviert, da stehen wohl die besterhaltensten Häuser im niederländischen Kolonialstil der ganzen Karibik. Ich kann mich gar nicht satt sehen an den bunten Häuschen.

Alle sind natürlich noch nicht restauriert, es gibt noch einige völlig verfallene mittendrin. Aber oft sind die vernagelten Fenster dann kunstvoll bemalt.

Unsere Tierbesuche haben sich noch ausgeweitet. Das Huhn läuft nicht mehr nur auf der Terrasse auf und ab, sondern hüpft direkt unter unseren erstaunten Blicken auf den Frühstückstisch und pickt an den Brötchen herum. Ein großer Leguan springt immer von irgend welchen Büschen scheppernd auf unser Blechdach, und last but not least haben uns meine verhassten Riesenkakerlaken entdeckt. Auf die hätte ich jetzt noch verzichten können!

So, das waren nun A wie Aruba, B wie Bonaire und C wie Curaçao. Morgen geht's wieder nach D wie Deutschland.

1 comment

vielen D ank für die vielen schönen Bilder und die tollen Berichte - gute Heimreise...vielleicht seid ihr inzwischen auch schon zu Hause - also Herzlich Willkommen im Ländle

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