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Abwarten und Tee trinken

Zuerst muss ich mal los werden: Die Wüste ist einfach unglaublich schön!

...vielleicht nicht überall, aber ganz bestimmt hier im Wadi Rum. Spektakuläre Felsen in allen Formen und Farben lassen mein Klettererherz ganz hoch schlagen, sind aber natürlich auch tolle Fotomotive. Wir haben jetzt 2 Tage im Wadi verbracht, morgen reiten wir auf Kamelen zurück ins Dorf, wo unser Auto steht. Wir sind in einem Beduinencamp, von dort kommt auch Ahmed, unser Fahrer, Wander- und Kletterguide. Man kann sich an dieser Landschaft gar nicht satt sehen. Ich könnte noch mal ein paar Tage bleiben.

Ein Nachteil einer Sandwüste ist: Sand in allen Ritzen. Nicht nur in Haaren, Ohren und zwischen den Zähnen, sondern auch in der Kamera und allen sonstigen Sachen. Wir hatten sogar einen kleinen Sandsturm, zum Glück saßen wir da gerade im Jeep! Aber auch im Auto haben wir ordentlich Staub eingeatmet. Eigentlich hatten wir ja nicht vor, hier zu klettern, haben aber trotzdem bei einer so genannten "Wanderung" (zu Hause wäre das wie ein Klettersteig gesichert) die fantastische Reibung und die herrlichen Griffe des hiesigen Sandsteins getestet. Es ging zur Burdah Rock Bridge und dort oben haben wir eine Gruppe älterer Italiener getroffen, die etwas überfordert waren. Ahmed hat dann deren Führer (auch Ahmed) geholfen, dass alle wieder heil runter kommen. So mussten wir über eine Stunde warten und anschließend gab’s erst mal Tee.

Tee ist überhaupt das Wichtigste. Er ist vor lauter Zucker gerade noch flüssig, Nils hat mal gesehen wie die in eine Kanne, die vielleicht einen dreiviertel Liter fasst, zwei Hände voll Zucker reingeworfen haben. Er wird mit allem gekocht was in der Wüste so wächst und wird immer und überall getrunken. Dafür ist immer Zeit. Beim Warten aufs Essen, zum Essen, nach dem Essen, zur Begrüßung, beim Warten auf den Sonnenuntergang oder sogar oben auf dem Gipfel beim Wandern.

In der Wüste abseits der Orte ist es so herrlich still, das ist sehr erholsam nach dem Trubel in Petra. Wir haben die berühmte Felsenstadt direkt vorher besucht, aber natürlich nicht alleine. Da wird man ständig belabert, irgend ein Zeug zu kaufen, ein Kamel oder einen Esel zu mieten oder Kutsche zu fahren. Trotzdem ist Petra wirklich sehr beeindruckend.

Ohne Esel läuft man sich dort den ganzen Tag die Füße platt und alles zu sehen haben wir uns ziemlich schnell aus dem Kopf geschlagen. Alleine der Weg durch die Schlucht bis zum Eingang dauert eine dreiviertel Stunde, und zum Beispiel zum Ed Deir-Tempel geht es eine Stunde treppauf und natürlich genauso lange wieder treppab.

So, und was fehlt noch wenn Siggi in die Wüste fährt?

Na also... endlich.

4 comments

Wow, super, eure Berichte. Ich lese sie sooo gerne. Und ihr erlebt ja wirklich klasse Sachen. Klettern in der Wüste, wer hätte das gedacht?? Lasst es euch weiterhin gut gehen!

Vielen Dank für die tollen Fotos. Die Kamele inspirieren mich zu einer ganz wichtigen Frage, Nils: Wie viele Kamele würdest Du für Siggi bekommen? ;-)

Ich fürchte mit knapp 40 kann man das eher in Ziegen messen...

@Andi: Ich hab nicht gefragt und werde das auch lassen. Ich weiß ja, was gut für mich ist. ;-)

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