Monday, March 23, 2015
Mit dem Bierpreis stimmt was nicht
Bier ist in Australien ein Getränk für Reiche, sollte man meinen. Nicht, dass Wein wirklich billig wäre, aber der Gerstensaft ist hier schon außerordentlich teuer. Eine Halbe kostet im Pub mal schnell 6 Euro, da sind die Festwirte auf dem Wasen noch fast günstig dagegen.
Da waren wir doch schwer überrascht, ausgerechnet mitten in Sydney für umgerechnet keine 11 Euro ein Steak und eine Pint zu kriegen, aber der "Scary Canary" hält sich selbst auch für die beste Bar für Backpacker. Irgendwie muss es also doch gehen, trotz der hohen Steuern.
Jetzt sind wir also in Sydney und hier wird einem die Großstadt schon deutlich und regelmäßig unter die Nase gerieben. Man muss ja schon vom Land kommen, wenn man sich Samstag abends nicht völlig aufbrezelt. Dann geht's auf die George Street, die Spaßmeile in Downtown, wo der Fummel und das Resultat irrer Mengen von Haarstyling- und sonstigen Kosmetikprodukten ausgeführt wird — es ist im Übrigen nicht so wichtig, mit den High Heels, die man trägt, auch laufen zu können. Die Jungs machen da keine Ausnahme, haben nur deutlich praktischeres Schuhwerk. Anderswo, in "the Rocks", dem ehemaligen Slumviertel, in dem die Kreuzfahrenden zuerst aufschlagen, treiben einem die Preise für einfache Snacks die Tränen in die Augen. Aber man schluckt's (wenn es der Geldbeutel hergibt), weil der Weg nach Chinatown ist weit, und der Magen knurrt.
Dafür gibt es in der Großstadt noch eine Menge Wildnis. Unser Campingplatz ist Teil eines Nationalparks im Stadtgebiet, und wären die Plätze nicht ganz so eng, würde man kaum drauf kommen, dass man per Pedes und Öffis nur eine knappe Stunde von der Innenstadt weg ist.
Downtown gibt es einen nicht mal kleinen botanischen Garten, über den nachts (leider nach Schließung der Pforten) die Flughunde herfallen und sich die Bäuche vollschlagen. Zum Glück frisst Batman's kleiner Bruder mit seiner Flügelspannweite von etwa einem Meter nur Früchte. Trotzdem finden manche Leute sie so richtig gruselig, der Typ in der Touristeninfo hat sich regelrecht geschüttelt, als wir ihn gefragt haben, wo wir die Viecher sehen können.
Dass Bauvorhaben Jahrzehnte brauchen, bis man überhaupt mal mit der Planung anfängt und dass die Baukosten am Ende deutlich höher sind als ursprünglich veranschlagt, ist auch keine neue Entwicklung (sorry, Stuttgart 21 und BER). Um sich darüber einig zu werden, dass eine Brücke über den Hafen von Sydney gewollt ist, hat die örtliche Politik von 1815 bis etwa 1900 gebraucht. Da es der Wirtschaft nicht so gut ging wurde das Projekt erst mal wieder auf Eis gelegt, bis die eigentliche Planung, verzögert durch den ersten Weltkrieg, dann 1921/22 losging und ein Jahr drauf der Bau begann. Knappe zehn Jahre später wurde die Brücke dann eröffnet und war in etwa doppelt so teuer wie geplant. Die Harbour Bridge, von den Einheimischen liebevoll "Kleiderbügel" genannt, wurde erst 1988 vollständig abbezahlt.
3 comments
Das hätten wir selber gerne gewusst, wo die Viecher so ihren Tag verbringen. Als wir sie gesehen haben, war's schon beinahe Kuhnacht, die sind da gerade so über einen Seitenarm vom Hafen herüber geflattert gekommen. Bis vor 2 Jahren haben sie auch im Park geschlafen, aber vielleicht hatten sie genug von den Touristen... :D
... als ich in Sydney war wurde mir erzählt, dass die Flughunde in den Bäumen im Park hängen, und ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber sie hingen da tatsächlich, kopfüber wie an einer Wäscheleine - ich glaube das war im Botanischen Garten ... sorry wollte ich euch schon vor Tagen schreiben, hatte aber keine Zeit
Vielen Dank für die wirklich tollen Fotos. Die Motive bestätigen, dass ihr offenbar tatsächlich in Australien seid ;-). Diese Flughunde hängen auch in der Wilhelma rum und ich bewundere immer die Pfleger, die da durch das Gehege laufen. Wo wohnen die in Sydney denn tagsüber?
Posted by Andi at Wednesday, March 25, 2015 4:30:13 PM