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Prunk und Schnäppchen

Schon auf der Hinfahrt kommt man sich wie in längst vergangene Zeiten zurück versetzt vor. Auch wenn heutzutage ein Dieselmotor im Maschinenraum vor sich hin blubbert, so hat eine Fahrt mit der "Prins Carl Philip" deswegen kaum weniger nostalgischen Charme. Sie bringt uns nach Schloss Drottningholm, dem heutigen Wohnsitz der schwedischen Königsfamilie, das im 17. Jahrhundert erbaut wurde.

Königs hatten ja schon immer einen etwas teureren Geschmack, aber den kann man sich inzwischen ganz gut von Touristen finanzieren lassen. Allerdings wollen die dafür was zu sehen bekommen, weswegen die Hochwohlgeborenen meist in den Südflügel verbannt sind, während sich im Rest des Hauses Hinz und Kunz die Klinke in die Hand geben.

Heute gehört es ja nicht mehr so zum guten Ton, sich gegenseitig exotische Tiere zu schenken – früher war die Mode anders und Gäste brachten schon mal ein Dromedar mit, das sein restliches Leben mit einem Löwen in Zweier-WG verbrachte. Das Sammeln von Büchern, Nippes, etc., ging damals durchaus mal soweit, dass einem zwar nicht der Platz, aber die Kohle ausging. Ein Glück, wenn man dann sein Schloss dem eigenen Sohn, dem Kronprinzen, verkaufen konnte, um wieder flüssig zu werden.

Apropos flüssig, wenn hier mal der Strom ausfällt, schwimmt gleich das ganze Etablissement davon: Die "Icebar" in Stockholms Innenstadt besteht zu großen Teilen aus dem gefrorenen Stoff, der ihr den Namen gibt. Deswegen wird sie dauernd auf kuschelige -7°C herunter gekühlt, damit weder Mobiliar noch Gläser die Form verlieren.

Lang hält man es bei so einer Kälte ja selbst mit wärmender Kutte und Fleecejacke nicht aus, also sind wir im Anschluss noch ein bisschen durch die Stadt gezogen, auf der Suche nach beleuchteten Nachtmotiven. Denkste. Da es im Sommer nicht wirklich dunkel wird, ist außer dem Vergnügungspark "Gröna Lund" leider so gut wie nichts irgendwie beleuchtet.

Inzwischen hat der Regen auch zu uns gefunden, also wollten wir uns eigentlich in Museen (Mehrzahl) rumdrücken. Dass daraus nicht mal Einzahl wurde liegt daran, dass wir, während wir auf die Metro warten wollten, "nur mal eben kurz" in einen Flohmarktladen gestolpert sind. Der war dann doch größer als gedacht, und nach kaum drei Stunden mit Kaffee und Kuchen und einem netten Plausch mit dem Besitzer sind wir schnurstracks auf den Campingplatz zurück, um unseren vollgefüllten Rucksack wieder zu leeren. Manche Dinge kannte allerdings nicht mal der Chef selbst, hier eine Auswahl an ominösen Gegenständen aus der Küchenabteilung:

Wenn jemand eine Idee hat, bitte melden!

Auf das Bescheuertste, was wir heute gesehen haben, sind wir beim traditionellen Musikinstrumenteladenbummel gestoßen: "Grillt – und werdet damit Teil der Rockgeschichte!" Wenn zum Beispiel der liebe Herr Dee von Motörhead seine Stöcke zerklopft hat, könnt ihr damit Euer Fleisch räuchern.

2 comments

Wie schön, dass ihr die Fahrt nach Drottingholm gemacht habt. Wart ihr auch im Theater? Seid ihr sicher, dass die Geräte vom Flohmarkt Küchengeräte sind und nicht von irgendwelchen Handwerkern gebraucht wurden?

Für's Theater haben sie uns schön eine Eintrittskarte verkauft ohne zu erwähnen dass dort eine Konferenz stattfindet und man nicht rein kann. Das Geld gab's auf unsere Beschwerde hin zurück, aber gesehen haben wir nix.

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