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I Can't Get No Sleep

Wir sind heute ein Stück in den Süden gezogen und kurz vor Kalmar, gegenüber von Öland, hängengeblieben. Nachdem wir beim Zeltaufbau mit dem Wind zu kämpfen hatten, heulen uns seit guten zwei Stunden vier junge (vermutlich) Waldohreulen die Ohren voll. Also eigentlich ihren Eltern­ – wo bleibt das Essen? – aber die Nachbarschaft bleibt von so was ja nicht verschont. Um das Klischee zu erfüllen, sollten die schlaflosen Nächte hier ja eigentlich daher kommen, das keiner das Licht ausmacht, aber die Brut ist wohl der Meinung, dass, wenn sie schon Hunger haben, dann bitteschön auch keiner in der Umgebung ein Auge zutun soll. Da hat man einmal eine fast geschlossene Wolkendecke, also "Nacht", und dann das...

Gestern haben wir uns Söderköping angesehen. Das kleine Städtchen liegt am einen Ende des Göta-Kanals und war deswegen ehemals furchtbar wichtig, weil der Kanal nach seiner Fertigstellung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die schnellste Transportmöglichkeit zwischen der West- und Ostküste Schwedens bot, also bevor die Eisenbahn ihm den Rang ablief.

Heute zieht der Ort hauptsächlich Touristen an, und das ist auch kein Wunder. Söderköping hat sich echt herausgeputzt: natürlich gibt es Kirchen und überall stehen schnuckelig kleine Häuser rum (das ist ja schon normal), außerdem sind aber in öffentlichen Parks Hängematten aufgestellt, nebst einer Box mit einer Auswahl an Büchern aus der Bibliothek, damit man drin liegend was zu tun hat ("Schwedisch für Anfänger" hat leider gefehlt, aber sei's drum). Man wird höflich von Passanten gefragt, ob man als Tourist hier ist (sollte uns etwa die Kamera verraten haben?) und in den örtlichen Kräuter- und Blumengarten eingeladen.

Und überall in der Stadt sind sehr nette Skulpturen: ein Hochrad als Dauercamper im Fahrradständer, die Begegnung des Erdferkels mit dem Schmetterling und die Kaninchen bei der Überquerung des Kanals.

2 comments

schmacht....Bilder die jedes Schwedenklischee erfüllen und gerade deshalb so schön sind...und Kunst ohne Museum :-))

Also nach meiner unbedeutenden Meinung, wollen Menschen, die Camping machen, es doch gerade, wenn sie so richtig nah an der Natur sind. Was also beschwert Ihr Euch eigentlich über heulende Eulen und helle Nächte? Es gäbe ja auch andere Unterkünfte. Aber bitte... Sehr schön, diese Fotos. Die machen echt Lust auf mehr.

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