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Wald?

Heute auf dem Weg die Küste entlang nach Sur stand auf unserer Karte ein "Woodland" verzeichnet. Wir haben gespannt Ausschau gehalten und es schließlich entdeckt:

Im Oman scheint es wirklich überall Ziegen zu geben, ein paar haben wir Euch ja neulich schon vorgestellt. In den Bergen waren sie überall, aber auch in der Sandwüste. Sie laufen in jedem Dorf und auf jeder Straße herum, auch in den größeren Orten gibt's wohl noch ne Menge Leute, die sich ihre eigenen Fleischlieferanten halten. Bizarr wird es wie heute in Sur, einer großen Stadt, die sehr reich zu sein scheint. Überall große Villen, breite Straßen und Gehwege aus Marmor. Da wackeln die Ziegen dann halt über die Marmorplatten.

Sur liegt an der Ostküste am Eingang zum Arabischen Golf, deshalb war es schon jahrhundertelang eine Seefahrer- und Handelsstadt. Die großen Dhaus, mit denen die Weltmeere besegelt wurden, stammten von hier. Die letzte, die 1920 gebaut wurde, liegt hier zum Besichtigen auf dem Strand. Die kleinen, mit denen die Fischer unterwegs sind, werden noch kräftig genutzt, allerdings mit Dieselmotor.

Außer der Dhau gibt es in Sur eigentlich nichts zu sehen, deshalb wollten wir uns die Läden in der Innenstadt angucken. Da gibt's eine Schneider-Straße, wo bestimmt 20 Läden nebeneinander liegen, die die Dischdaschas machen, und nochmal 5 oder 6 für die Kappen.

Apropos Moschee, heute haben wir den mit Abstand musikalischsten Muezzin bisher gehört, der hat richtig gesungen, nicht nur so einen Singsang gerufen. Leider sind die Druckkammerlautsprecher an den Minaretten dem Sound nicht so zuträglich, und was das Konzert perfekt gemacht hat waren die anderen sieben Muezzine, die alle ebenfalls in Hörweite gleichzeitig jeder was anderes von sich gegeben haben.

Kulinarische Highlights gibt es hier nicht wirklich. An jeder Ecke und in jedem Restaurant machen sie das gleiche: Shawarma, das ist sowas wie Kebab, Grillspieße, Burger und die verschiedenen Vorspeisen. Das sind lauter Cremes aus verschiedenen Gemüsen, die man mit Fladenbrot isst. Die meisten Restaurants sind fest in indischer Hand, da gibt's immer Reis mit Hühnchen in zig verschiedenen Saucen. Das eigentlich spannende am Essen ist, dass man immer mit den Händen isst, besser gesagt nur mit der rechten. Wir als Europäer, denen man es ja schliesslich schon von weitem ansieht, dass das nicht klappen wird, kriegen immer ungefragt Besteck dazu, wenn auch nicht immer ein brauchbares Sortiment. Neulich zum halben Hähnchen am Stück gab's nen Löffel, aber lassen wir das. Wir schauen den Anderen zu wie sie das machen und üben selbst fleißig. Geht auch schon ganz ordentlich, schwierig wird's bei nicht klebendem Reis. Außerdem können die ganz gesitteten Omanis, die die linke Hand wirklich unter dem Tisch lassen, sogar mit einer Hand Stücke von einem riesigen Fladen abreissen und zu einem kleinen Täschchen falten. So weit werden wir diesen Urlaub wohl nicht mehr kommen.

2 comments

Irgendwie hab ich jetzt Hunger, wenn ich das so lese. Ziege gibt's aber nicht zu essen? Oder Ziegenkäse?

Ziege haben wir weder als Fleisch, noch als Käse irgendwo angeboten bekommen. Ich schätze, alles was Ziege ist oder von der Ziege kommt, bleibt in der jeweiligen Familie.

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