Man muss nicht fliegen, um auf der Anreise Probleme zu kriegen - man kann sie sich auch bequem selbst machen, wenn man mit dem Auto nach England fährt. Kein Problem beim Packen, das Auto hat ja schließlich mehr als genug Platz, einfach alles reinschmeißen was mit soll. Wieso ist dann eigentlich der Polfilter für die Kamera nicht dabei?

So'n Mist, da mussten wir uns erst mal ausgiebig ärgern, und zwar genau so lange, bis Nils festgestellt hat, dass er seine Kreditkarte beim Tanken in Luxemburg liegen gelassen hat. Das mit dem Polfilter war dann erstmal Nebensache. Zum Glück haben wir noch andere Karten, es ist uns nämlich schon öfter passiert, dass mit irgendeiner irgendwas war. Deshalb achten wir darauf, immer mehrere verschiedene Möglichkeiten zu haben, an Geld zu kommen. Wir müssen also nicht verhungern...

Heute sind wir mangels genauem Plan noch nicht so weit gekommen. Wir sind erst mal nur ein kurzes Stück bis Canterbury gefahren. Linksverkehr klappt gut, man gewöhnt sich eigentlich ganz schnell daran, und weil unser neues Auto sogar ein Linksverkehr-Programm hat, wo es die Scheinwerfer umstellt, mussten wir sie nicht mal mehr abkleben.

Die englischen Fachwerkhäuschen sind so unglaublich schief, dass ich ständig Angst hätte, ich würde mitsamt einer ganzen Wand auf die Straße kippen, wenn ich mich innen irgendwo anlehne. Die Wände beulen und wellen sich in alle Richtungen, und manchmal sind sogar die Türen so verzogen, dass man sich wirklich fragen muss, wie die noch funktionieren.

Wir haben uns vorgenommen, unerschrocken die englische Küche zu testen. Heute haben wir mal angefangen mit Steak & Ale Pasty, Steak & Stilton Pasty und Orangen-Rosmarin-Kuchen. Geht für den Anfang, aber bis ich Lamm mit Minzsoße bestelle, übe ich noch ein paar Tage.

Im Pub haben wir heute Abend endlich verstanden, warum englisches Bier überhaupt keinen Schaum haben darf: Die Pintgläser haben als "Eichstrich" den oberen Rand - nur ohne Schaum passt die volle Menge rein! Und als ich heute ein Bier auf dem Tresen stehen sehen habe, das fast wie ein richtiges Bier aussah, mit ein paar Zentimetern Schaum, hat sich die Besitzerin sofort beschwert, es sei nicht voll, und der Wirt musste nachfüllen.

Für die Nacht sind wir in einem sehr netten Bed&Breakfast auf einer Farm, mit einem wunderschönen Garten, Schafen, Hühnern und einer Wachgans.