Wir sind eigentlich noch nicht mal ganz in der Mitte, aber wir verabschieden uns bald von der Ostküste.

Am Samstag haben wir einen Kollegen von Nils besucht. Mit ihm haben wir einen Ausflug in den Noosa Heads National Park gemacht, wo wir ein paar Kilometer am Strand lang gewandert sind bis zu einem natürlichen Felsenpool, in dem man auch baden kann. Allerdings ist der Geheimtipp nicht so geheim wie erhofft, und schon gar nicht an einem Samstag. Schon der Weg dahin war so voll wie wir es bisher in Australien noch nicht erlebt haben. Ist nix mehr hier mit einsamen Stränden. Das Wasserbecken war vielleicht 2x5m groß, mindestens fünf Leute drin immer abwechselnd mit den zwanzig anderen, die draußen gewartet haben. Das Baden haben wir uns dann gespart und haben lieber in den Bäumen nach Koalas gesucht. Soll dort welche geben, die haben uns aber auch nicht den Gefallen getan, sich zu zeigen. Dafür haben wir Flughunde entdeckt, die in den Bäumen hingen. Und obwohl es helllichter Mittag war sind sie sogar rumgeturnt und haben die Feigen vom Baum gefressen.

Am nächsten Tag haben wir einen kleinen Berg bestiegen, von dem man einen schönen Rundumblick auf die Gegend hatte. Schöner Eukalyptuswald und viele Grasbäume, die gerade blühen. Das ist einfach Gras mit Stamm, zumindest wenn es ein paar Jahrzehnte alt ist.

Offensichtlich schmecken die Blüten den Vögeln, denn alle möglichen verschiedenen tun sich an ihnen gütlich.

Die Gegend ist, wie eigentlich die ganzen letzten Tage, nicht sonderlich beeindruckend. Beinahe die komplette Küste entlang gibt es nur Landwirtschaft. Anfangs im tropischen Norden Zuckerrohr und Bananen, dann mehr andere Obstplantagen und immer noch Zuckerrohr, und hier nahe Brisbane Holzwirtschaft. Da pflanzen sie extrem großflächig Kiefernwälder an, das sieht fast aus wie bei uns. Und Tiere gibt's sehr, sehr wenige, außer Vögel. Wir haben enttäuschenderweise in über zwei Wochen nur eine Handvoll Kängurus gesehen, nicht mal Possums kommen einen nachts besuchen. Die haben hier keinen Platz mehr. Wir hoffen auf's Outback... da gibt es sicher wieder viel mehr Wildlife. Andererseits gibt's hier ebenfalls fast kein ekliges Krabbelgetier, und das wird sicher auch wieder anders.

Apropos Essen: Wie schon am Anfang erwähnt ist es nicht das Essen, das uns nach Australien zieht. Es gibt eigentlich meistens Burger oder Steak mit Pommes, wenn man nicht gerade in einer größeren Stadt mit internationaler Einwohnerschaft ist. Auch im Supermarkt ist die Auswahl überschaubar, Wurst und Käse sind immer die gleichen zwei bis drei Sorten, die nach nichts schmecken. Das liegt sicher hauptsächlich an dem "Fat free"- Wahn, den die Australier haben, wenn sie nicht gerade Burger oder Pommes essen. Alle Milchprodukte, Wurst und Käse sind stolz als fast fettfrei deklariert. Milch zum Beispiel heißt nicht 1,5% Fett, wie bei uns, sondern 98,5% fettfrei. Und heute früh haben wir zufällig entdeckt, was unsere Steakpfeffer-Würzmischung enthält (außer Pfeffer, Paprika und Zitronenschale): Chicken Flavour!
Und wisst Ihr was? Es gibt hier tatsächlich Schnitzel. Es heißt nur nicht so, weil Aussies ja alles abkürzen müssen. Auf der Karte steht dann Schnitty.

Seit heute Abend haben wir Urlaub vom Campen. Wir sind jetzt in Brisbane, haben das Spaceship abgegeben und wohnen im Hotel. Ein bisschen Luxus muss sein. Wir genießen ein weiches Bett mit viel Platz, eine heiße Dusche, ein Frühstücksbuffet und lila Aussicht, bis wir am Donnerstag ins Zentrum fliegen und es wieder eher rau wird.