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Orientierungshilfe

Heute haben wir Kompasstermiten kennengelernt. Die bauen ihre Haufen nicht so dick mit Säulen in alle Richtungen wie die Spinifextermiten, sondern als flache Bretter, die genau in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet sind. Nils hat das mit dem Kompass vom GPS-Gerät überprüft...oder andersherum: Der Kompass musste nämlich bei jedem Haufen neu kalibriert werden, die Bauten haben dann bestätigt, dass es geklappt hat. Das machen die wohl so wegen der Hitze, damit während des Tages am wenigsten Fläche senkrecht der Sonne ausgesetzt ist.

Wenn doch Fliegen auch zu irgendwas nütze wären! Jetzt haben sie uns doch noch gekriegt. Wir hatten uns weiter südlich in den wüsteren Gegenden schon gefreut, dass sie diesmal nicht so eine Plage waren wie letztes Mal. Im Sommer ist es wohl viel, viel schlimmer, jetzt waren es immer nur ein paar, die uns an einigen Stellen genervt haben. Aber hier oben im Norden sind sie teilweise wieder unerträglich, zumindest für mich, Nils ist da stoischer. Oder eitler, zumindest weigert er sich, den Hut mit Fliegennetz zu tragen. Auch das Camp wird jetzt wieder um ein Moskitonetz erweitert, da die Fliegen zwar verschwinden, sobald es dunkel wird, es aber mindestens genauso viele Mücken gibt.

Und das, obwohl wir gar nicht mehr in einem Buschcamp sind, sondern in Darwin. Und wie auf den meisten Campingplätzen sind auch hier sehr viele Vögel, die für eine kräftige Geräuschkulisse sorgen. Vor allem die Sittiche und die Kakadus kreischen regelmäßig und ausdauernd, ab halb fünf morgens und bis sie abends endlich wieder auf ihren Schlafbäumen sitzen.

Die Lorikeets als Frühstücksbegleitung

Nachts hört es sich allerdings auch wild an. Es hat eine Weile gebraucht, bis wir rausgefunden haben, was das ist: wildes Geflatter und lautes Gezeter in den Bäumen, wenn doch die Vögel endlich schlafen. Es sind die Flughunde, die ständig zerfen und sich von den besten Plätzen vertreiben, lautstark pinkeln und Früchte runterschmeissen. Nie unter einem Flughundbaum parken!

Nächtliche Party der Flughunde

Darwin hat eine kleine Innenstadt mit ganz vielen bemalten Wänden, und auch coolen Straßenbildern. Sieht viel besser aus als wenn alles nackt wäre.

Die Polizei in Darwin fährt Segway. Zwei Polizisten haben gesehen, wie wir sie beobachtet haben, und gleich für ein Foto posiert. Denen gefallen ihre Gefährte, sie haben sogar ein kleines blau-rotes Blinklicht, wie die Streifenwagen und als Sirene eine Fahrradklingel.

Im botanischen Garten haben wir versucht, uns in der Hitze von Schatten zu Schatten zu retten. Hat nicht so ganz geklappt, da zum Ende der Trockenzeit die meisten Bäume ihre Blätter verloren haben. So auch die Baobabs, von denen sie da eine stattliche Sammlung haben. Da sieht man gleich, warum die hier Upside-Down-Trees genannt werden. Man könnte schon denken, jemand hätte sie falschrum eingepflanzt, mit der Wurzel nach oben.

Gestern waren wir auf dem Mindil Beach Night Market, wo wir noch ein paar schöne Souvenirs gekauft haben und gleich bei einem der unzähligen Essensstände zu Abend gegessen haben. Eigentlich wollte ich mal Krokodil probieren, was man hier im Norden wohl gerne isst, außer einem Krokodilburger hab ich aber nix gefunden. Und Burger kann ich langsam wieder mal nicht mehr sehen.

Mindil Beach ist ein schöner breiter Sandstrand, auf dem wir bei Ebbe ein bisschen langgelaufen sind. Und wirklich der komplette Streifen, der noch nass war, war von diesen Spuren überzogen. Ich finde, die sehen toll aus, wie ein sorgfältig gemaltes Kunstwerk. Von was die stammen weiß ich nicht, vielleicht gibt's hier auch Wattwürmer.

Apropos Krokodile: Wir haben an einer Furt am East Alligator River nochmal ganz viele Leistenkrokodile beobachten können, wie sie auf frische Fische warten, die von der Flut in die Flussmündung gespült werden. Wir haben bis zu zwanzig auf einmal gesehen. Eigentlich trennt die Furt den Fluss vom Meer, aber bei hoher Flut wird sie überspült, dann gibt's Nachschub. Wenn sie jagen, spreizen die Krokodile ganz lustig die Vorderbeine ab, so dass die Krallen sogar aus dem Wasser ragen, und schnappen zu, wenn ein Fisch vorbeikommt.

Es gibt wirklich nur sehr, sehr wenige krokodilfreie Gewässer im Northern Territory, und zwei davon sind im Litchfield National Park, da, wo auch die Kompasstermiten leben. Heute haben wir beschlossen, unseren letzten Tag in der tropischen Hitze mit Baden zu verschönern. Es gibt dort zwei Wasserfälle, die tatsächlich ganzjährig Wasser führen und die am Fuß wunderschöne, von Monsunwald umgebene Seen haben. Ziemlich voll, da gefühlt der halbe Staat dort baden geht, aber trotzdem sehr lohnend. Das Wasser ist warm, reicht aber noch zum Abkühlen, und drumherum der Urwald. Das Ambiente ist schwer zu toppen.

Morgen fängt dann das Packproblem wieder an. Wir müssen alles, was wir eingekauft haben, in die Rucksäcke kriegen, die vorher eigentlich schon voll waren. Wünscht uns Glück!

5 comments

Kompasstermieten.... noch nie gehört. Cool! Die Wasserlilie ist wunderschön - als wenn sie von innen leuchtet. 🙋

Vielen Dank für eure tollen Beiträge und Bilder. Ich hab sie sehr gern gelesen und angeschaut. Waren viele interessante und erstaunliche Eindrücke. Ich wünsch euch eine gute Heimreise und viel Stauraum.

Dann eine gute Rückreise!

Danke fürs fleißige Lesen und Kommentieren, und für die guten Wünsche!

Wie? Ist jetzt fertig? Ist die Reise beendet? Danke für die tolle Reportage und die Fotos. Bin schon auf mehr gespannt.

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