Was man ja an der Nordsee unbedingt machen muss ist Wattwandern. Also haben wir uns heute trotz ziemlich herbstlicher Kälte auf den Weg gemacht.

Die Tour hat erst mal mit der Fährfahrt auf die Hallig Langeneß begonnen, von wo aus wir dann mit einer kleinen Gruppe inclusive Andi (unserem bereits erwähnten Nordseeexperten) zuerst nach Oland (noch eine Hallig) und schließlich nach Dagebüll auf dem Festland gewandert sind. Auf den Halligfähren fährt alles mit, was halt so da rüber muss: Bewohner, Touristen, Post und Kühe. In unserem Fall heute ein leerer Viehtransporter, der die Kühe für den Winter aufs Festland zurückbringen soll. Die verbringen auf den Halligen nur einen schönen Sommer als "Pensionsvieh", das sich dort vollfressen darf und im Gegenzug mit den Hufen die losen Sedimente verdichtet, die von den Fluten abgelagert werden. Das stabilisiert die Halligen. Manche Kühe haben allerdings nicht das Glück, im Transporter gefahren zu werden, die werden direkt durchs Watt getrieben.

Nach Langeneß gibt es außer der Fähre, die im Winter wohl auch mal ein paar Wochen nicht fährt, einen Damm mit Schienen zum Festland, auf dem die Bewohner mit selbstgebauten Loren fahren dürfen. Mit Moped- oder Rasenmähermotoren angetrieben düsen die Leute dann zum Einkaufen.

Bei knapp 14°C kriegt man (zumindest ich, die Männer natürlich nicht 😉) schnell Eisfüße, die Klamottenverteilung ist doch etwas aus dem Gleichgewicht. Oben langer Pulli, zwei Jacken, Buff und Handschuhe, unten nichts... oder so ähnlich.

Die Wattführerin hat tatsächlich die ganzen 11km eine große Garten-Grabegabel mitgeschleppt, um uns irgendwo einen Wattwurm auszubuddeln. Und der war dazu noch sehr kurz, die Vögel fressen die nämlich immer mal wieder von hinten ab. Das wächst nicht mehr nach, kann aber bis zu dreißig mal vorkommen, also werden sie immer kürzer.

Auf Oland durften wir uns kurz mal aufwärmen mit Tee und Kuchen, dann ging's weiter, immer schön durch das kalte Wasser und gegen den kalten Wind, aber wir haben tapfer durchgehalten. Am Ende musste sogar Andi zugeben, dass er friert.

Gestern schien ein paar Stunden die Sonne, das haben wir genutzt um Husum zu besuchen. Ist hübsch, finde ich, und hat ein paar nette Lädchen mit typischen Souvenirs. Oder nicht ganz so typischen, jedenfalls hab ich gleich mal ein neues Kamel für meine Sammlung gefunden.