Wenn die Sonne scheint, der Wind bläst und man an einem rot-weiß gestreiften Leuchtturm vorbei auf eine lange, einsame Sandbank rausläuft, hat man irgendwie wohl alle Nordseeklischees erfüllt.

Mit unseren Freiburger Freunden haben wir den einzigen sonnigen Tag bisher genutzt, um einen Ausflug nach Westerhever zu machen. Da steht der Klischee-Leuchtturm, und wenn das Wasser nicht zu hoch steht, kann man zu einer riesigen Sandbank rauslaufen, die zu Fuß durchs Watt ungefähr eine dreiviertel Stunde weg ist. Wir hatten Glück, das Wasser war nur knöcheltief, und die Abendsonne hat tolles Licht aufs Wasser gezaubert. Wir waren dauernd mit Fotografieren beschäftigt.

Davor haben wir uns noch Friedrichstadt angeschaut. Da gibt's eine schnuckelige Altstadt mit vielen kleinen holländischen Backsteinhäuschen, Grachten, netten Läden und Cafés (mit leckerem Kuchen, haben wir natürlich getestet). Und eigentlich hat jedes Haus, genau so wie in den anderen Orten hier oben, mehrere wunderschöne Rosenstöcke vor der Tür. Die find ich toll, und wir kommen manchmal kaum vom Fleck, weil wir in jede Blüte unsere Nasen reinhalten müssen.

Manchmal findet Nils, Urlaub ist, wenn man nix tut, deshalb hab ich mich auch einen Tag lang alleine auf Vogelpirsch begeben. Wenn man's genau nimmt, hab ich auch die meiste Zeit nix getan, das dafür aber am Rand der Arlau-Schleuse, wo wir am Tag davor kurz einen Eisvogel haben vorbei zischen sehen. Eisvögel waren schon immer auf meiner Liste von Vögeln, die ich unbedingt mal vor die Kamera kriegen will, ganz oben. Sie sind nämlich wunderschön, aber sehr schnell und haben eine große Fluchtdistanz. Aber es hat sich gelohnt, ungefähr vier Stunden auf den Vogel zu lauern, dann hab ich ihn nämlich doch gekriegt!

Die ganzen Seevögel lassen sich gut von diversen Vogelbeobachtungshütten aus fotografieren, und zur Abwechslung hab ich dahin noch einen Abstecher gemacht.

Heute war unser letzter Tag bevor wir morgen nach Hamburg aufbrechen. Wir wollten noch mal eine Radtour machen, und weil an der Nordseeküste keine Sonne, dafür frischer Wind angesagt war, beschlossen wir an der Ostseeküste unser Glück zu versuchen. Wir hatten dort auch keine Sonne, dafür noch frischeren Wind, der auch noch irgendwie in jeder Richtung gegen uns war. Manchmal dazu noch von der Seite, das zieht auf dem Rad so in die Ohren, dass ich froh bin kein Loch im Trommelfell zu haben. Sonst wäre mein Kopf in Gefahr gewesen, zu enden wie ein ausgeblasenes Ei.