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Warum wir eigentlich hier sind...

...ist die Elbphilharmonie. Sie gefällt mir schon ziemlich gut, vor allem wie sich die Wolken in der Fassade spiegeln. Und sie ist in Hamburg ein bisschen wie der Eiffelturm in Paris, man sieht sie zumindest in der Innenstadt von überall immer wieder.

Wir wollten uns schon zum Hochzeitstag ein Konzert dort gönnen, aber jetzt hatten wir tatsächlich auch Karten gekriegt für 2 Stücke von Mozart. Wir hatten sogar extra schicke Klamotten mitgenommen, damit wir uns dafür in Schale werfen konnten. Das Konzert war super, und Nils hat mit seinen feinen Ohren immer den Stuhl des ersten Geigers knacken gehört. Das nervt zwar, zeugt aber von sehr guter Akustik im Saal. Zum Glück höre ich sowas nicht. Der Saal ist komplett an jedem Quadratzentimeter Wand mit so schallbrechenden Wandplatten verkleidet, und es ist in der Wand hinter der Bühne sogar eine Orgel eingebaut.

Wir sind hier in der Stadt immer mit den Fahrrad unterwegs. Das Hotel liegt auf der anderen Seite vom Hafen, da ist ziemlich viel Wasser im Weg, außerdem Bahnschienen und Autobahnen. Wir fahren jeden Tag ne knappe halbe Stunde bis zur Innenstadt, über zahlreichen Brücken, Über- und Unterführungen und schließlich durch den alten Elbtunnel. Für Radfahrer und Fußgänger ist er geöffnet, und man muss mit dem Aufzug rein und wieder raus fahren. Autos dürften auch, aber das macht niemand.

Der Teil der Innenstadt an der Alster und beim Rathaus war für uns relativ schnell abgehakt, da shoppen die Reichen und Schönen oder trinken sauteuren Kaffee unter den Arkaden. Da kann man höchstens ein paar Schaufenster fotografieren mit Pralinen, die man sich niemals leisten wird oder teurem Porzellan. Das Rathaus ist imposant, aber leider in einem sehr verschnörkelten Stil ("historische Neo-Renaissance", sagt zumindest Wikipedia), da stehen wir nicht so drauf, und der berühmte Michel sogar Barock, das ist noch weniger unser Geschmack.

Was mir viel besser gefällt ist die Speicherstadt. Die ganzen Ziegelgebäude, verbunden durch eiserne Brücken, mal mehr und mal weniger im Wasser, sind einfach cool. Kein Wunder werden da überall teure Wohnungen rein gebaut. Allerdings wird die ganze erste Reihe auch noch geschäftlich genutzt, hauptsächlich von Teppichhändlern und sonstigen Import/Export-Firmen. Die können die Waren noch wie früher mit den Winden direkt bis in ihre Räume ziehen.

Wir hatten neben dem Konzert noch einen zweiten Termin (das erklärt auch, warum ich nicht zum Schreiben komme 😆), nämlich in der Miniatur-Wunderwelt. Die hat von 7 Uhr morgens bis nachts um eins geöffnet, und trotzdem ist momentan Wochen im Voraus alles ausgebucht. Unsere Eintrittszeit war halb fünf, und wir haben es tatsächlich geschafft, erst um elf wieder draussen zu sein. Die Miniaturwelt ist eigentlich eine Modelleisenbahnanlage, aber sie ist im Laufe der Jahre ausgeufert zu einer Darstellung von neun verschiedenen Ländern mit ihren typischen Landschaften, Gebäuden und Eigenheiten. Es ist phänomenal, wie detailverliebt alles dargestellt wird!

Es bewegen sich nicht nur die Züge, es fahren auch Autos und Schiffe, sogar Flugzeuge starten und landen auf dem Hamburger Flughafen. Es gibt eine Ankunfts- und Abflugtafel, daran halten sie sich penibel, allerdings crashen manchmal auch andere Flugobjekte den Plan. Die Raumfähre Atlantis ist direkt vom Mond dazwischengekommen, und auch der Millennium Falke aus Star Wars ist plötzlich durchgeflogen. Weil Blaulicht so schön blinkt passiert alle Nase lang ein Unfall oder irgendwas brennt, und sogar der Vesuv bricht aus und verschüttet Pompeji.

Warum der Elch beim Bau des Kolosseums hilft oder der Elefant die Straßenwalze zieht bleibt aber deren Geheimnis.

Jetzt muss ich aber noch mal zu den Teppichhändlern zurückkommen. In dem offen stehenden Tor eines Lagerhauses in der Speicherstadt haben wir einen Teppich gesehen, der uns sehr gut gefallen hat.

Und wir brauchen eigentlich seit längerem schon einen neuen Wohnzimmerteppich. Ratet mal, was passiert ist? Wir sind reingegangen. Es ist ein persischer Teppichgroßhändler, der aber auch an Endkunden verkauft. Wir haben das schöne Stück gekauft, bald könnt Ihr es bei uns im Wohnzimmer besichtigen.

5 comments

...um das Konzert in der Elfi beneide ich euch ein bisschen - aber das wisst ihr schon 😉.Die Fotos von der Elfi sind auch toll, toll, toll - wie Ina Müller ( Inas Nacht aus dem Schellfischposten - Seemannskneipe im Hamburger Hafen) immer sagt. Wart ihr eigentlich auf dem Fischmarkt?. Das Miniatur Wunderland muss ich mir auch Mal auf die ToDo-Liste schreiben.

...bin gespannt auf den Teppich!

Der Fischmarkt hat leider geschlossen wegen Corona 😕

Ach, wie schön. Die große Stadt im Norden ist einfach immer eine Reise wert. Ich vermisse aber Fotos vom Chile-Haus. Wart ihr da nicht? Kann mich noch dran erinnern, wir ich als Kind von Verwandten mit in die Speicherstadt genommen wurde. Damals gabe es da noch Zollkontrollen und nicht den ganzen Schicki-Micki-Schnickschnack, sondern einfach nur Lagerhäuser und Handel. Ich habe das damals gar nicht verstanden, warum es da plötzlich einen Zoll gab...

Das Chile-Haus haben wir zwar gesehen, aber nicht fotografiert. Und mit dem Zoll haben wir uns auch beschäftigt, wir waren nämlich im Zollmuseum. Als Schmuggler wäre man da auf tolle neue Ideen gekommen.

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