tiptoe.de

Pompeji

Die Ausgrabungen des antiken Pompeji sind faszinierend. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass es noch irgendwo eine fast komplette römische Stadt gibt, die nicht nur als ein paar Säulen und viereckigen Grundrissen in der Landschaft steht, sondern mit vielen kompletten Straßenzügen, Plätzen, Theatern und Tempeln zu durchstreifen ist.

Pompeji wurde ja bekanntlich im Jahre 79 n. Chr. durch einen Ausbruch des Vesuv völlig verschüttet. Es wurde unter einer zweieinhalb Meter hohen Ascheschicht begraben, nachdem es bereits 17 Jahre zuvor bei einem verheerenden Erdbeben stark beschädigt wurde, und so entschied man sich, es nicht wieder aufzubauen. Alles, was noch rausragte, wurde über die Jahrhunderte abgebaut oder anderweitig zerstört, aber bis zu besagter Höhe von ungefähr zweieinhalb Metern blieb alles erhalten. Es ist auch noch bei weitem nicht vollständig ausgebuddelt, aber was man bis jetzt sehen kann ist großartig.

Es existieren etliche Berichte von Überlebenden der Katastrophe, deshalb ist sehr viel ziemlich genau bekannt, auch über das Leben in der Stadt. Pompeji hatte circa 10000 Einwohner. 30 Großbäckereien versorgten die Bevölkerung mit Brot, in jeder Straße stehen noch Häuser mit Mühlsteinen und Öfen. Außerdem gab es mindestens 200 Tavernen, wo entweder Essen auf die Hand verkauft wurde oder sogar Speisesäle angeschlossen waren. Es war damals üblich, mittags nicht zu Hause zu essen. Die Tavernen hatten mit Marmor oder Keramikkacheln belegte Theken, in die Terrakottagefäße eingelassen waren. Da wurde heiße Asche reingefüllt und die Gefäße mit den Speisen darin warmgehalten.

Anfang des 20. Jh. entwickelte jemand eine Technik, die Höhlen, die die verschütteten Menschen und Tiere nach ihrer Verwesung hinterlassen hatten, mit Gips auszugießen, und so zu rekonstruieren.

In der Stadt wohnten auch viele Reiche, die riesige Paläste hatten. Die umfassten dann einschließlich der Innenhöfe und Gärten oft ein ganzes Viertel. Sie hatten aufwändige Bodenmosaike und Wandmalereien, von denen zwar die schönsten ins archäologische Museum in Neapel gebracht wurden, aber einige sind noch vor Ort zu sehen.

An den Mauern in den Straßen hat man, fast genau wie heute, über tausend Graffiti und andere Schmierereien gefunden, unter anderem Wahlwerbung, Klosprüche, Comics und Sprüche wie diesen: "Es wundert mich, o Wand, dass Du unter der Last der Dummheiten so vieler Schreiberlinge noch nicht eingestürzt bist."

Zum Glück haben wir gestern Pompeji besucht, da konnten wir noch super Sonnenschein genießen. Seit letzter Nacht gewittert es immer wieder und regnet stundenlang. Da wir hier unseren Campingplatz in Pompei direkt am Bahnhof haben und nach Neapel unter keinen Umständen selbst mit dem Auto fahren wollen, haben wir mittlerweile die Erweiterung unseres Zeltes ausgepackt. Jetzt ist das Auto fast komplett verschwunden, aber dafür haben wir einen trockenen Frühstücksplatz.

1 comment

Liebe Siggi, Danke für die Information zu Pompeii. Ich bin immer von den handwerklichen Fähigkeiten unserer "Vorfahren" beeindruckt.

Add comment: