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Land unter

Das bezieht sich jetzt glücklicherweise nicht mehr auf den Regen, den haben wir hinter uns gelassen. Weiter im Norden ist es zwar kalt, aber dafür trocken. Für uns als Venedig-Neulinge war es schon überraschend festzustellen, dass bei Flut der Markusplatz und die angrenzenden Gassen, Häuser und Läden tatsächlich unter Wasser stehen. Und zwar nicht wenig, vorgestern war der Pegel des "Acqua alta" (so heißen die herbstlichen Hochwasser) bei 86 cm. Auf dem Platz steht es dann beinahe kniehoch.

In den Herbst- und Wintermonaten werden in der halben Stadt erhöhte Fußgängerstege errichtet, auf denen man dann noch gerade so zu zweit aneinander vorbei kommt. Über die schieben sich die Massen bzw. werden sogar von der Polizei geschoben, damit ja keiner stehen bleibt und womöglich mit Fotografieren einen Stau verursacht. Für die, die darauf keine Lust haben, gibt es überall fliegende Händler mit komischen Plastiktüten-Stiefeln in allen Farben, manche Leute ziehen sich Supermarkttüten oder sogar Müllsäcke über die Füsse. Sieht alles ziemlich beknackt aus, deshalb hab ich mich entschieden lieber barfuß durch die Fluten zu waten. Auf die Fotos wollte ich dann doch nicht verzichten. Nils war es zu kalt, der durfte dafür meine Schuhe bewachen.

Man kann keine zweihundert Meter laufen ohne über eine Brücke zu müssen. Alleine die Altstadt von Venedig ist auf 118 Inseln gebaut. Alle Verkehrswege führen übers Wasser, die Gassen dazwischen sind nur für Fußgänger. Deshalb sieht man Polizeiboote, Ambulanzboote, Bauboote, Fähren und natürlich Gondeln. Die meisten sind um diese Jahreszeit schon unter blauen Planen eingemottet, aber ein paar fahren noch. Sie sind mit Samt, Troddeln und Gold verziert, alles in allem ziemlich kitschig, passt aber gut zu dem pittoresk vergammelten Charme der Häuser und Palazzi.

Das beliebteste Souvenir ist wahrscheinlich Muranoglas. Murano liegt ja gleich neben Venedig, und in der Stadt verkauft ungefähr jedes dritte Geschäft die Glasfiguren. Es gibt alles von fingernagelgroßen Tierchen bis hin zu riesigen Kunstwerken. Im Gegensatz zu vielen anderen Souvenirs lohnt sich da das Gucken, es gibt wirklich sehr schöne Sachen. In einem Fenster haben wir sogar Coronaviren aus buntem Glas gesehen.

Obwohl wir uns den ganzen Tag die Füße platt gelatscht haben wollten wir nach dem Essen nochmal gucken, ob sich das Rumtragen des Stativs für Nachtbilder gelohnt hat. Es hat zwar ein eiskalter Wind geweht, der immer wieder trotz Stativ an der Kamera gewackelt hat, aber ein paar Fotos sind doch was geworden.

Übrigens haben wir es geschafft, die Ameisen im Zelt loszuwerden, und heute war beim Abbauen sogar alles trocken 😀. Und um den Import-Teil des Urlaubs haben wir uns kurz vor der Heimfahrt auch noch gekümmert. Einziger Wermutstropfen... wir haben in fünf verschiedenen Supermärkten nach unserem geliebten Pernigotti Nocciola gesucht, und keiner hatte es.

1 comment

...wirklich tolle Bilder. Venedig hat jetzt im Herbst und dem Wasser nur an Charakter und Charme gewonnen. Vermutlich sind auch nicht so viele Touristen in der Stadt. Schade dass eure Reise zu Ende ist.... Arrivederci Bella Italia🙋‍♀️

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