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Essen aus dem Wald

Entlang der Nord- und Westseite des Vänersees wird die Besiedelung dünner und die Wälder ausgedehnter, und hier kommt mal ein Vorteil vom Herbst:

Die Wälder sind wunderschön, vor allem die leuchtend roten Blaubeersträucher sehen bei Sonnenschein einfach toll aus. Und überall wächst Essen im Wald. Nachdem ich ja schon Pilze gesammelt habe, haben wir uns gestern eine Riesenschüssel Blaubeeren gepflückt. Wir könnten auch noch Preiselbeeren sammeln, die sind mitten dazwischen, aber die Verarbeitung ist auf dem Campingplatz etwas erschwert. Da es fast ein Kilo war, mussten wir aus den Blaubeeren auch schon Kompott kochen – so viele können wir wirklich nicht auf einmal essen. Und die Finger bleiben auch tagelang blau...

Wenn man was anderes als Natur sehen will, muss man schon suchen. Echte Sehenswürdigkeiten gibt's hier praktisch keine, und wenn, dann haben sie schon zu. Saison ist wirklich nur von Juni bis August, auf den Campingplätzen merkt man das auch. Wir sind meistens alleine.

Ein beeindruckendes Bauwerk ist der Dalslandkanal, der den Vänersee mit einigen weiter westlich gelegenen Seen verbindet. Er ist ein System aus Schleusen, das 66 Meter Höhenunterschied überwindet. Der interessanteste Teil ist ein Aquädukt, wo quasi die Schiffe über die Brücke fahren, tief unter ihnen der Wasserfall.

Die zweite Sehenswürdigkeit sind Felsritzungen aus grauer Vorzeit, von denen niemand so genau weiß, wer sie wann und warum gemacht hat.

Die letzen Tage ist es immer kälter geworden, und bei diesem schönen blauen Himmel hatte es vorletzte Nacht nur noch zwei Grad. Da war es im Zelt doch schon ziemlich ungemütlich, deshalb haben wir uns letzte Nacht ein Zimmer gegönnt. Wo nix ist gibt es allerdings auch keine Hotels, deshalb sind wir jetzt wieder Richtung Küste unterwegs. Wir mussten anderthalb Stunden fahren, um ein Hotel zu finden. So plant sich eine Route selbst 😄.

Heute sind wir dann in Gustafsberg gelandet, Schwedens ältestem Kurbad. Da hat man vor 250 Jahren am kalten Fjord ein Warmbadehaus gebaut, wo das Meerwasser beheizt wurde. Kaltes Baden galt als gefährlich für Leib und Leben. Und eine Quelle mit Heilwasser gab es praktischerweise auch, wobei das Heilwasser seine Wirkung am besten entfalten konnte, wenn es bei Musik getrunken wurde.

Zu meinem Leidwesen gibt es hier nicht viele Tiere zu fotografieren, aber immerhin haben wir ein paar Mal Kraniche gesehen, die sich sammeln, um nach Süden zu fliegen. Dafür gibt es manchmal Kunsttiere, so wie das große Pferd aus Eisendraht, das über Uddevalla thront.

2 comments

Diese Herbstfarben sind echt super schön.... Ist das Kurbad noch in Betrieb? Das Drahtpferd wirkt verblüffend echt!

Nein, in dem Bad ist nix mehr los...obwohl warm schon verlockend wäre 😀

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