Wir haben die schwül-heiße Karibikküste inzwischen eingetauscht gegen Berg-Nebelwald. Obwohl der Weg dahin lang und ein bisschen abenteuerlich war hat es sich schon gelohnt. Man kann durchatmen, sich bewegen ohne sich gleich wie frittiert zu fühlen und eine tolle Gegend genießen.

Gestern haben wir einen ganzen Tag damit verbracht, von der südlichsten Karibikküste auf die Südseite der Talamanca-Kordillere zu fahren. Genauer gesagt an den Fuß des höchsten Berges Costa Ricas, des Chirripó. Bei uns würde man denken, das Navi spinnt, wenn es einem für 350 km eine Fahrzeit von sieben Stunden anzeigt, aber hier gibt es halt keine Autobahn. Wir sind von 0 auf 3300 m Höhe geklettert, dann wieder runter auf 900 m, schließlich bis zu unserem Nebelwald wieder rauf auf 1600 m. Insgesamt waren es dann sogar achteinhalb Stunden, die wir ohne Pause durchgefahren sind, weil die Rezeption von diesem Reservat hier, wo wir ein paar Tage bleiben, um 16:00 Uhr zu macht. Die Straße war eigentlich super, nur sehr bergig und steil, und immer wieder Laster, die man nicht überholen konnte. Oben in den Wolken hat man gar nix mehr gesehen, aber das ging dann später auch wieder. Nur die letzten 3 Kilometer haben uns fertig gemacht. Auf dem Navi wurde gegen Ende die verbleibende Strecke schön immer kürzer, nur die Zeit nicht wirklich. Wir haben uns ständig gefragt, was uns da am Ende noch erwartet, als für die letzten 10 Kilometer immer noch 45 Minuten veranschlagt waren. Die Zufahrt ab dem letzten Ort bis zum Reservat hat dann wirklich gerechtfertigt, dass wir den 4x4 gemietet haben. Es wurde so holperig, dass wir froh über unsere Bodenfreiheit waren, und so steil, dass wir den Allradantrieb tatsächlich mal eingeschaltet haben.

Als wir angekommen sind dann wieder eine Überraschung: Unsere Hütte war besetzt, die hatten sie doppelt gebucht. Aber zum Glück gibt es zwei, und die andere ist keine Hütte, sondern eher eine Villa. Oben auf dem Berg, mitten in einem wunderschönen Garten mit toller Aussicht, Schlaf- und Esszimmer komplett verglast, so dass man rundum rausgucken kann, und einer wunderbaren Terrasse. Endlich ein bequemes Bett! Damit hatten wir bisher kein Glück... Und anders als bisher, wo wir mangels Stuhl im Zimmer immer im Bett sitzen mussten, haben wir hier sogar die Auswahl zwischen Stühlen drin und draussen, Sofa, Schaukelstühlen und Hängematte. Die Villa bekommen wir jetzt zum selben Preis, die ganzen vier Nächte.

In dem Garten blühen sehr viele Blumen und Sträucher, die für Schmetterlinge und Kolibris gepflanzt wurden. Wir können sogar morgens direkt von der Terrasse Bilder machen.

Irgendwann hat man aber auch auf der Terrasse alles gesehen, deshalb haben wir noch eine kleine Wanderung gemacht. Genau wie die Straßen sind auch die Trails ziemlich steil, dementsprechend anstrengend ist es. Zum Glück ist es hier wenigstens nicht so heiß! Am Ende des Trails hieß es, man könne baden, das wollte ich natürlich unbedingt machen. Ich schwimme super gerne in Flüssen und Seen, gerne auch kühl. Der Fluß hier oben in den Bergen war allerdings arschkalt, das hat Überwindung gekostet.

Jetzt hab ich noch zwei Fortsetzungen von den Themen des letzten Eintrags:

Zuerst noch was zu Soul Food: Für mich gehört dazu eindeutig Käse! Gibt's hier leider keinen guten, der Einheitskäse schmeckt nach nichts, hat eine Konsistenz wie Gummi und quietscht beim Kauen. Aber unsere letzte Gastgeberin, eine Französin, hat uns den Tipp gegeben, direkt auf dem steilen Weg unseren Berg hoch gäbe es eine Frau, die Schweizer Käse herstelle, und der sei der einzige Gute in Costa Rica. Natürlich sind wir da gleich mal vorbeigefahren, und der Käse ist wirklich gut. Nur sieht das Ganze in unseren Augen irgendwie falsch aus, ein Raum mit Regalen voller Käseräder, eingebettet in einen üppigen tropischen Garten mit Bananen und Orchideen. Und einem lustigen Bild, das wie eine Mischung aus Costa Rica und der Schweiz aussieht.

Die zweite Fortsetzung: "Neues aus der Sanitärabteilung"