Wednesday, April 24, 2024
Ganz unten
Wir sind jetzt im doppelten Sinn ganz unten angekommen. Unten im Süden, auf der Osa-Halbinsel, und wieder runter aus den Bergen bis auf Meereshöhe. Der Unterschied ist riesig, das Klima hier ist wieder sehr sehr unangenehm. Wir haben 33 Grad bei so einer hohen Luftfeuchtigkeit, dass der Schweiß auf der Haut überhaupt nicht weg trocknet, klappt mit der Kühlung dann gar nicht mehr. Aber wir werden das jetzt ein paar Tage ertragen müssen, weil wir hier zwei Sachen unbedingt machen wollen...eine Mangroventour und in die Drake Bay fahren, wo es mit Abstand die meisten Tiere zu sehen geben soll.
Schon auf dem ganzen Weg hier runter hat man gemerkt, dass wir in die entlegenste Gegend des Landes fahren. Es wird immer ruhiger, die Dörfer seltener, und die Gefährte ländlicher. Man sieht viele Palmölplantagen und Bananenfelder, aber in sehr kleinem Stil. Die Leute schaffen von Hand, transportieren Sensen an meterlangen Stielen auf dem Fahrrad oder Holz auf seltsam verbogenen Anhängern. An der Straße sind dann auch immer wieder Schilder, dass man doch auf die langsamen Gefährte aufpassen soll.
Und wo wir gerade bei Schildern sind: Wir wohnen in einem Haus direkt am Fluß, da muss man mit der Fähre übersetzen, weil die Straße aufhört und der Fluß wirklich groß und tief ist, nicht so einer, wo man mit dem Jeep durchfahren kann. Unsere Gastgeberin hat uns erzählt, dass das Schild auch erst da steht, seit irgendein Idiot tatsächlich in den Fluß gefahren und weggeschwommen ist.
Die Gitter rundherum sind hierzulande üblich, das haben wir auch vorher schon überall gesehen. Sieht irgendwie immer so aus als wäre es super gefährlich, so wie wir es schon in Brasilien kennengelernt haben. Ist aber anscheinend gar nicht so, außer in größeren Städten. Unsere Gastgeberin hat gesagt, das sei mehr so ein kulturelles Ding, so hat man halt schon immer gebaut, das ist sozusagen der Stil. Wir haben uns auch noch nie unsicher gefühlt, nur so hinter Gittern zu wohnen ist schon komisch.
In den ganzen Bäumen hier ums Haus leben eine Menge roter Aras. Die sind so cool, haben wir noch nie frei lebend gesehen. Die klettern vor allem in den Mandelbäumen herum und fressen die Früchte, die leeren Schalen werfen sie runter auf alles, was drunter steht.
Allerdings machen sie wie alle Papageien 'nen ganz schönen Krach, unterstützt von großen Schwärmen kleiner grüner Sittiche, die im Baum über unserem Haus wohnen. Die zwitschern und krächzen was das Zeug hält, morgens von halb fünf bis Sonnenaufgang, und abends nochmal so eine gute Stunde. Überhaupt hört man hier so viele Vögel, das ist ein richtiges Konzert. Ganz anders als die Zikaden, die auch ständig aktiv sind, aber das ist eher Lärmbelästigung.
Punkt eins unseres Plans für Osa haben wir heute schon erfüllt, die Mangroventour. Es ging drei Stunden mit einem kleinen Boot mit Sonnendach den Fluß rauf und runter, immer auf der Suche nach Tieren, die sich dort verstecken. Tagsüber schlafen die meisten, der Führer hat aber trotzdem ganz viele entdeckt.
Außer diesen schlafenden Tieren haben wir noch eine schlafende Mangroven-Boa zusammengerollt in einem Baum gesehen und schlafende Reiher in Bäumen. Richtig lebendig außer der vielen anderen Vögel waren vor allem die Kapuzineraffen, die im Bambus rumgeturnt sind.
Flußaufwärts werden die Ufer gesäumt von Palmen, Bambus und anderen Bäumen, und im Wasser treiben kleine und größere Inseln von Wasserhyzinthen herum. Weiter Richtung Mündung ist dann der Mangrovenwald.
Nach der Tour sind wir dann nochmal zurückgefahren in den letzten größeren Ort, durch den wir gestern durchgekommen sind. Wir mussten noch ein bisschen Verpflegung einkaufen, Bargeld holen und tanken für Punkt zwei, unsere Weiterfahrt nach Drake Bay morgen. Hier ist schon beinahe gar nichts mehr, aber in Drake Bay endet praktisch die Zivilisation. Unterwegs hatten wir die Gelegenheit, endlich mal frischen Zuckerrohrsaft zu probieren. An einem Straßenstand haben wir zwei bestellt, in der Annahme, es wären Becher oder so. Wir haben dann aber frisch aus dem Kühlschrank zwei zugeknotete Plastikbeutel gekriegt, und als wir dem Verkäufer gesagt haben, dass wir das Zeug eigentlich gleich trinken wollten, hat er aus irgend einer Ecke zwei Tassen rausgekramt und uns einen Beutel eingeschenkt. Den anderen haben wir dann halt so mitgenommen.
Ich habe eigentlich vermutet , er würde mir aufgrund der Süße eher nicht schmecken, aber ich fand ihn eigentlich ganz gut, zumindest eiskalt.
9 comments
Hallo ihr Lieben, habt weiterhin eine abenteuerliche Zeit! Eurem Blog zu folgen ist wie ein kleiner Kurzurlaub - danke für‘s Mitnehmen!
Einfach toll😍 was ihr erlebt. Und wie schön du schreibst, fühle mich auch einfach ins Geschehen mit hinein genommen. Seid gesegnet😇
An diese Abenteuer mit allen Sinnen erinnert ihr euch sicher noch lange! Ihr macht echt sooo tolle Tierfotos! Weiter viel Spaß und seid beschützt! Liebe Grüße und noch eine gute Zeit und spannende Begegnungen in Costa Rica, wünscht euch Claudi:)
Zuckerrohr? Wie sieht es dann mit Rum aus? Sehr coole Fotos. Wie aus'm Zoo. Nur besser ;-)
Hallo!
Das war ein Test... Liebe Grüße von Regina an Euch aus dem nasskalten Ländle mit eiskaltem Wind und Schneeregen, Genießt die Temperaturen!
Genießt die Temperaturen!
Hier hat’s um die 30° schwüle Feuchte… Eiskalter Wind und Schneeregen hört sich fast verlockend an! 😉
Jetzt haben wir aber auf einmal viele Mitleser, cool! Danke für Eure ganzen Kommentare! Andi, es gibt costaricanischen Rum, den haben wir aber noch nicht probiert.
Wow, das sind ja wirklich wilde Tiere.... Habt eine gute Zeit am "Ende der Welt"
Posted by Inge Simon at Wednesday, April 24, 2024 6:23:37 AM