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Dschungel am Strand

Überall, wo er noch nicht abgeholzt wurde, um irgend was zu bauen, reicht der Dschungel direkt bis zum Meer. Deshalb sind Küstenwanderungen super cool, weil man gleich beides hat. Den Urwald mit den ganzen Tieren und alle Nase lang eine tolle Bucht mit Sandstrand.

Der Drake Bay Coastal Trail geht zwölf Kilometer diese wunderschöne Küste entlang. Da man aber sowieso hin und zurück muss, wenn man sich nicht mit dem Boot abholen lassen will, kann man auch weniger laufen. Ganz praktisch, denn unsere Tage haben sich ziemlich verkürzt, seit es jeden Mittag gegen zwölf Uhr zu schütten anfängt. In der Hitze macht uns nass werden nichts aus, aber für die Kameras ist es ein Problem. Wir kämpfen bei der enormen Luftfeuchtigkeit schon immer mit beschlagenen Linsen, sobald man aus dem Haus oder Auto kommt, noch nässer müssen sie wirklich nicht werden. Und wenn wir dauernd am Tiere suchen und fotografieren sind kommen wir eh nicht weiter als ungefähr zwei Kilometer pro Stunde.

Der Weg ist wirklich wunderschön, der beste den wir bisher gelaufen sind. Immer abwechselnd unberührter Wald, tolle Strände und an ein paar Stellen angelegte Gärten, da sich dort ein paar kleine Hotels befinden. Man läuft da einfach mitten durch. In einem dieser Hotels haben wir nach Wasser gefragt, da wir unsere anderthalb Liter schon nach einer Stunde ausgetrunken hatten. Man schwitzt unglaublich, auch wenn es nix hilft. Die nette Dame, die das ziemlich leer und verlassen wirkende Hotel betreut hat, hat uns schönes kaltes Trinkwasser angeboten und, als sie gesehen hat dass wir auf der Suche nach Tieren sind, auch gleich noch ihre "Haustiere" gezeigt. Ein paar Zeltfledermäuse und eine kleine Boa schlafen wohl immer in den Bäumen dort. Außerdem hat sie noch eine Faultier-Mama mit Baby gesucht, aber leider nicht gefunden.

Wir sind insgesamt ungefähr viereinhalb Stunden gelaufen und haben dabei so viel gesehen, ich war echt begeistert. Und wir haben es gerade so zum Auto zurück geschafft als es angefangen hat zu regnen. Perfektes Timing, keine Minute verschwendet 😄.

Nach dem Regen, der glücklicherweise rechtzeitig wieder aufgehört hat, wollten wir nochmal zu dem einen Strand, der so schön nach Westen liegt, um den Sonnenuntergang zu sehen. Das ist der, wo man zwei Flüsse durchqueren muss, um hin zu kommen. Auf dem Rückweg, als es logischerweise schon ziemlich dunkel war, haben noch eine super unerwartete und seltene Begegnung gehabt, als wir einen leibhaftigen Tapir am Wegesrand aufgescheucht haben. Und am Fluß standen zwei ein bisschen verängstigte Italiener mit einem Auto, das nicht so viel Bodenfreiheit hatte wie unseres. Sie haben sich nicht getraut, auszuprobieren, ob es reicht. Wir haben zusammen beschlossen, dass es reichen müsste, und sie durch den Fluß eskortiert. Es hat geklappt.

Übrigens hat sich unser Tukanbaby die letzten Tage ganz gut gemacht. Unsere Gastgeber und wir haben es immer wieder mit Bananen und den Früchten von den Tukan-Lieblingsbäumen gefüttert, es ist jetzt schon viel kräftiger und sieht aus als würde es bald versuchen zu fliegen. Zu den anderen vier, die in den Bäumen am Haus wohnen.

Mittlerweile sind wir auf dem Rückweg Richtung San José, morgen Abend müssen wir schon wieder unser Auto abgeben. Da wir noch zwei Tage Zeit hatten haben wir die Strecke aufgeteilt und in der Mitte halt gemacht. Die Übernachtung am Abend davor Last Minute gebucht, haben wir genommen was noch frei war, und es ist ein sagenhaftes Haus. Nach den letzten Dschungelzimmern ist dieses Apartment riesig und super luxuriös. Allerdings auch voll amerikanischer Geschmack, der Besitzer lebt in den Vereinigten Staaten und vermietet das Haus. Und es liegt in der Stadt, jetzt haben wir das Vogelkonzert gegen Hundekonzerte eingetauscht, aber auch keine Vogelspinne im Bett.

Im Moment regnet es fast den ganzen Tag, da ist Stadt auch nicht so schlecht. Wir sind in San Isidro El General. Es gibt zwar nix zu sehen, aber wir durchstreifen die Supermärkte auf der Suche nach leckeren Sachen, die wir mitbringen können. Wir haben auch ein paar witzige Restaurants gesehen, eins mit einem Flugzeug, ein anderes mit einem Schulbus, und die costaricanischen Stadtmusikanten 😂.

Heute morgen vor dem Regen wollten wir nochmal einen kleinen Ausflug in den Wald machen, sozusagen zum Abschied. Sobald man die Hauptstraße verlässt gibt es aber nur wahnsinnig steile und schlechte Wege. Wir sind ein bisschen rumgefahren, super froh über unser Bergziegen-Auto, bis wir dann festgestellt haben, dass der Weg zu unserem anvisierten Wasserfall bei einem völlig abgelegenen Haus quasi im Wohnzimmer endet. Aber immerhin gab's Aussicht.

2 comments

Ich weiß echt nicht, ob ich so cool wäre bei den Autofahrten. Da schaue ich Euch lieber vom Sofa aus zu. Eure Unterkunft sieht super aus und die ausgedienten Flugzeuge und Züge auch. Und dass es dem Tukan ein bisschen besser geht, ist auch super!

unglaublich spannend, eure Erlebnisse. Bis in Kürze u. LG.

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